Das Dorf (2015-2021) von Martine Heuser besteht aus einem Haus, Trog, Brunnen, Zaun sowie einer Feuerstelle, Fahne und Glocke. Es ist eine Gleichgewichtsübung aus aneinander gelehnten Gipskartonplatten, auf einem Ziegelstein balancierenden Mörtelkasten, an der Wand lehnender verzinkter Gewinderohre, in einem Viereck arrangierten Anfeuerholz, mit Kupfernägeln befestigter gewebter Polyethylene Stoff, einer an einem Hanfseil hängender Bronzeglocke und zwischen Weinsteinen klemmender Spanplatte.
Die raumgreifende und ortsspezifisische Installation Dorf entwickelt sich aus der Vorstellung und dem Fiktiven. Die in der Galerie aufgebaute Örtlichkeit kommt durch einen subtilen Umgang mit Baustoffen zusammen. Das Dorf befragt sich als Ort und Fundament unserer Erinnerungskultur. Die Arbeit von Martine Heuser zeigt eine anti-heroische oder anti-monumentale Auseinandersetzung mit dem Begriff Dorf.
Martine Heuser, DORF, 2015-2021
Ortsspezifische Installation (7-teilig);
[Brunnen] verzinkte Gewinderohre,
[Fahne] gewebte Polyethylene, Kupfernägel,
[Feuerstelle] Anfeuerholz (5,0 dm3), Klarlack,
[Glocke] Bronzeguss, Hanfseil,
[Haus] ein Meter Seidenfaden, Gipskartonplatten (Nichtbrennbar), Wohnraumfarbe,
[Trog] Hafermilch, Klarlack, Mörtelkasten, Ziegelstein,
[Zaun] Aluminiumprofil, Graphit (#), Spanplatte, Weinsteine
Martine Heuser, geboren 1990 in Dänemark, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und Spatial Activities an der Akademia Sztuk Pięknych in Warschau. 2021 wurde sie nominiert für das Stipendium Follow Fluxus, in 2020 für das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium. Sie nahm u.a. an den Ausstellungen NEKROPOLIS (Einzelausstellung, WAF Galerie, Wiener Art Foundation, Wien 2020), Hydra - Goldrausch 2019 (Haus am Kleistpark, Berlin 2019) und Dolers (Stedelijke Musea Dendermonde, Dendermonde 2018) teil.