Statt ihre Post zu zerknüllen, beschloss Künstlerin Julieta Ortiz de Latierro, das Papier zu nutzen und es in Pop-up-Skulpturen zu verwandeln. Die Arbeitsgruppe Keine Werbung (2021), bestehend aus Papierskulptur, Fotoserie und Workshops, erkundet durch scharfe Klingenschnitte und Berg- oder Talfalten die Wirkung von Licht, Schatten und geometrischer Abstraktion - sie erinnert dabei an die Bauhaus Materialstudien. Keine Werbung verändert die gedruckten Botschaften in den Briefen; Wörter drehen sich und verflechten sich, verlieren so ihre ursprüngliche Bedeutung und werden zu unzusammenhängenden Inhalten. Durch Workshops zeigt Ortiz de Latierro Pop-up-Techniken und ermutigt die TeilnehmerInnen, ihre eigenen, seit langem aufgestapelten Buchstaben zu konstruieren und damit zu spielen.
Julieta Ortiz de Latierro wurde in Argentinien geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit verschiedenen Themen wie Arbeit, Bürokratie, Geschichte und Pädagogik in Form von Video, Fotografie, Workshops und Skulpturen. Witz und Humor sowie das Vergängliche und der Verlust spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie studierte MFA Public Art und New Artistic Strategies an der Bauhaus Universität in Weimar (2015) und B.A Fine Arts an der Universität der Künste (I.U.N.A., Argentinien) (2002). Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. im Berliner Herbstsalon, Maxim Gorki Theater, Schiller Museum Weimar, Bauhaus Museum Weimar (2019), Museo de Arte Colonial La Merced, CO (2018), SCZG, HR (2017), Kleine Humboldt Galerie, Berlin (2016), Fundación Klemm, AR (2016), Firstsite Colchester, UK, Galerie im Stadtspeicher Jena (2015).