Für ihre neue Foto-Arbeit, Magic City, baut die Künstlerin Beatrice Schuett Moumdjian Stadtlandschaften aus alltäglichen Gegenständen, die sie in ihrem Haushalt findet. Aus der Zusammenstellung von Vasen, Boxen, Büchern, Broten, Dosen, Schachteln, Keksen, Holzklötzen, Adventskalenderschokoladen und anderen Objekten und Lebensmitteln aus diversen Kulturkreisen entstehen phantasievolle Gebäude, die unter anderem an die zahlreichen im Osmanischen Reich und dem heutigen Artsak (Bergkarabach) zerstörten Kirchen in ihrer typischen Armenischen Architektur erinnern, wie sie in Büchern aus Beatrices Bibliothek abgebildet sind. In dieser Bibliothek steht auch das Buch „Magic City“, 1913 veröffentlicht von der in England berühmten Kinderbuchautorin Edith Nesbit. Sie erfand das Bauen von Magic Cities für Kinder und Erwachsene gleichermaßen um sich in der spielerischen Auseinandersetzung mit Architektur die gebaute Umwelt zu erschließen. Beatrices Magic City verknüpft ihre Biographie mit denen der Weltgeschichte. Sie sagt: „Beim Bauen fühle ich Verbundenheit mit meinen im Osmanischen Reich ermordeten, und meinen von dort geflohenen Verwandten. Ich fühle den Preis, den meine Familie für die Anpassung an die bulgarische Mehrheitsgesellschaft gezahlt hat, und was ich zugleich gewonnen und verloren habe, als ich selbst als Kind in das gerade wiedervereinigte Ost-Berlin eingewandert bin.“ Es handelt sich hier auch um eine Selbstermächtigung. Außenansichten von repräsentativen Gebäuden werden im privaten Wohn- und Lebensbereich wieder aufgebaut. In den magischen Städten verwandelt sich Spekulatius in Betonfassaden, Wackelpudding in Kuppeln, Dächer in Fladenbrot, Speisekammer und Stadtansicht nähern sich einander an.